Guttempler helfen Suchtkranken in Uganda

Deutsche Suchthilfe im Ausland:

Guttempler helfen Suchtkranken in Uganda

Irgendwo in Afrika … nein, nicht irgendwo. Sondern im 6000 km entfernten Uganda. Dort helfen deutsche Guttempler des FORUT e. V. * suchtkranken und suchthelfenden Einheimischen: So konnte nun eine kleine Rehaklinik für suchtkranke Menschen in Nakabiso, Mpigi-Distrikt, nahe der Hauptstadt Kampala, eingeweiht werden, das Center of Excellence for Addiction Treatment von Hope and Beyond

Es ist die bisher einzige professionelle Suchttherapie-Einrichtung in diesem ostafrikanischen Staat, einem der allerärmsten Länder der Welt – der zugleich aber den zweithöchsten Pro-Kopf-Reinalkohol-Konsum auf dem Kontinent hat (nach Nigeria): Laut WHO in 2011 11,9 Liter pro Jahr (Männer 19,93 Liter!). Bier und vor allem selbstgebrannten Schnaps gibt es immer zu kaufen und sie gehören wie selbstverständlich zum Alltag. Geschätzt etwa 23 Prozent der Bevölkerung sind schwere episodische Trinker, sagte ein UN-Bericht von 2006, eine von sehr wenigen Datenerhebungen überhaupt. Wie viele tatsächlich abhängig sind, weiß niemand wirklich. Aber sie alle benötigen Hilfe. Die TrokkenPresse im Gespräch mit FORUT-Schatzmeister Dietmar Klahn aus Hamburg …

Sie sind öfter in Uganda – wie erleben Sie den Alkoholmissbrauch?

Wenn man als normaler Tourist dahin kommt, kriegt man das nicht so mit. Aber wenn man mit Leuten spricht, ist da keiner, der nicht einen kennt, der sich zu Tode getrunken hat oder mehrfach abhängig ist oder heimische Drogen nimmt.

Durch jede Bevölkerungsschicht?

Wir haben Leute in der Klinik, die ihr Studium abbrechen müssen, weil sie mit der Sucht nicht klarkommen und Arbeiter vom Bau oder Leute vom Land, eine große Bandbreite. Und auch viele, viele junge Menschen sind dabei. Die Eltern wissen es meist nicht besser, es gibt so kleine Tütchen mit hochprozentigem Alkohol, 40 Volumenprozent, da nuckeln schon die 5-Jährigen dran. Es fehlt das Verständnis dafür, dass das ein Gift ist.

Hat das auch mit fehlender Bildung zu tun?

Eigentlich haben sie ein gutes Schulwesen für ein Entwicklungsland, aber trotzdem 30 Prozent Analphabeten, die meisten davon auf dem Land. Es gibt viele Mythen, die sich um den Alkohol ranken, aber die Hauptursache ist natürlich Unwissen. Wenn man Analphabet ist, kann man nicht einfach mal so sein Smartphone nehmen und googlen. Und auch, wenn jeder ein Telefon hat – in Uganda gibt’s keine mit Vertrag –, wenn der „credit“ aufgebraucht ist, kann man eben nur noch angerufen werden.

Wenn ein süchtiger Trinker Hilfe sucht, wo findet er sie?

Die Menschen haben keine Krankenversicherung, keine Rentenversicherung, es gibt keine Träger für Suchthilfe wie bei uns, nix, was irgendwie aufgefangen wird durch den Staat. Was sie kriegen können, ist, dass sie ins zentrale Krankenhaus in Kampala kommen und nach einer Entgiftung stehen sie wieder auf der Straße nach ca. zehn Tagen. Was sollen sie dann machen? Dann sind sie genauso schlau wie vorher. Aber auch, wenn sie in unsere Klinik gehen, muss die Familie sehen, dass sie irgendwie das Geld für die Behandlung auftreibt. Es gibt aber auch Menschen, die „müssen“ nichts bezahlen, wenn sie gar nicht können, dank einer sogenannten Mischkalkulation, einem internen Verrechnungsschlüssel – es sind ja auch manchmal prominente Leute drin, Musiker z. B., die Geld haben und mehr zahlen, also für andere mit.

Für wie viele PatienInnen ist Platz, wer sind die Helfenden?

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