Schlaf und Sucht:
Gutes Schlafen kann man wieder lernen!
Sich ins Bett legen, sofort einschlafen und morgens ausgeruht erwachen? Das bleibt meist ein „Träumchen“ für viele Menschen. Ganz besonders auch für Alkoholkranke in ihrer „nassen“ Zeit und dann noch sehr, sehr lange, wenn sie trocken werden und genesen. Warum ist das so? Und wie kommen wir wieder zu gutem, gesundem Schlaf? Entspannungstrainerin und Schlaf-Coachin Sandra Fricke, selbst trockene Alkoholikerin, im TrokkenPresse-Gespräch.
Ich schlafe oft ziemlich schlecht …
Wie kommst du darauf?
Na, ich schlafe manchmal schwer ein, werde sehr oft wach, meine Gedanken kreiseln und morgens bin ich manchmal hundemüde. Auf 8 Stunden Schlaf komme ich nie …
Aha. Zuerst: Wenn du am Morgen frisch und fit aufstehst, gibt es keinen Grund, deinen Schlaf zu hinterfragen. Denn das ist ein Indikator für guten Schlaf. All die kursierenden Informationen, wie viele Stunden man schlafen müsste oder gar die Apps, die einem den Schlafrhythmus messen usw., verunsichern die Menschen, sie entwickeln dann eine Sorge, die gar nicht nötig wäre: Oh Gott, ich habe viel zu wenig geschlafen! Aber guter Schlaf ist sehr individuell.
Und wenn ich eben nicht ausgeruht bin morgens, dann habe ich schlecht geschlafen?
Dann solltest du dir Informationen holen, wie guter Schlaf funktioniert. Zuerst einmal: Der eine Mensch braucht mehr Schlaf, der andere weniger. Eine Person geht gerne früher ins Bett, die andere lieber später. Was für viele ein Zeichen für vermeintlich schlechten Schlaf ist, ist zum Beispiel das nächtliche Aufwachen, das ist dann aber nicht gleich die Diagnose Durchschlafstörung. Denn du wachst jede Nacht etwa 20-30-mal auf. Das ist ganz natürlich.
So oft!?
Natürlich nicht so, dass wir die Augen aufreißen und hellwach sind. Vielfach überschlafen wir das wieder und erinnern uns morgens nicht mehr. Das entstammt noch unserer Steinzeitphase. Damals lagen die Menschen alle beisammen beim Schlafen, einer hat die Gruppe bewacht. Es war eine Lebensversicherung aufgrund der Gefahren in der Wildnis, nicht so fest durchzuschlafen, sondern immer wieder kurzzeitig aufzuwachen, die Lage zu checken, alles klar, ich kann weiterschlafen. Dies ist in unseren Genen noch enthalten. Und wenn ich mir darüber bewusst bin, dass das völlig normal ist … dreh dich also um, schlaf weiter, aus die Maus.
Und das nächtliche Hin- und Herwälzenmüssen, ist das auch normal?
Zum Teil. In der Nacht regeneriert der Körper. Und das, was wir am Tag verbockt haben, einseitige Bewegungen, keine Bewegung, langes Sitzen usw. ruckelt der Körper in der Nacht wieder zurecht. Mit bis zu 70 kleinen und größeren Bewegungen. Wenn er das nicht kann, weil er z. b. zu tief in eine Matratzenkuhle einsinkt … der Körper sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes und rutscht womöglich immer wieder hinein. Da muss man sich nicht wundern, wenn man morgens vielleicht müde und mit Rücken- oder Nackenschmerzen aufwacht. Es wäre also gut, darauf zu achten, wie alt Matratze und Rahmen sind. Worauf ich liege, macht einiges aus: Wenn meine Bewegungen leicht funktionieren in der Nacht, wache ich auch weniger auf.
Manchmal bin ich schon sehr früh wach und schlafe nicht mehr ein …
Auch das ist ein ganz normaler Prozess …
Lesen Sie weiter in unserer Printausgabe: www.trokkenpresse.de/kaufen/