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Titelthema 05/12: Gestorben und wieder auferstanden

„… gestorben, am 3. Tage wieder auferstanden von den Toten“

13.07.2012: zwei Flaschen guten Calvados gekauft. Ca. 200-250 Psychotiker-Tabletten aus den Packungen gedrückt (Alt-Bestände meiner jetzigen Bekannten).
Eine Handvoll Tabletten genommen und mit einem Wasserglas Calvados runter gespült. Und so weiter. Irgendwann waren zwei Flaschen leer.

Wie ich von den Toten wieder auferstanden bin? Ich weiß es nicht. Ich kam auf der Intensivstation der Charité wieder zu mir. Danach Überführung in die Waldhausklinik.

Wieder versagt, ich lebe noch immer.

Ach ja, mein Name ist Bernd – Spitzname Merlin. Ich bin 62 Jahre alt und Alkoholiker.

Am 17.Dez. 1971 mit 22 Jahren (also ziemlich spät) trank ich den ersten Schluck Alkohol. Dabei blieb es aber nicht. Ich konnte erst aufhören, als ich besinnungslos zusammenbrach. Das war meine Hochzeit mit meiner ersten Frau.
Ich mied den Alkohol und trank nur selten. Wenn aber, konnte ich immer erst dann aufhören, wenn nichts mehr da war (es war bei uns immer genügend Alkohol im Haus) oder ich besinnungslos einschlief.
Ich arbeitete als Chemielaborant und machte in meiner Freizeit viel Sport (Kanadier – Wildwasser paddeln und AiKiDo). Bei den Wildwasserfahrten ging die Flasche natürlich abends am Lagerfeuer rum. Die meisten nippten an der Flasche und reichten sie weiter, ich nahm immer einen großen Zug und reichte sie nur widerwillig weiter.
Nachdem die anderen in ihre Zelte gingen, bewachte ich noch die Glut des Lagerfeuers mit einer Flasche Calvados. Am nächsten Morgen wachte ich meist, von anderen mit meinem Schlafsack zugedeckt und der leeren Flasche neben mir, auf. Ich sprang in den kalten Fluss und wurde schnell wieder klar im Kopf. Dann paddelte ich weiter. Meist ging so eine Paddeltour eine Woche. Paddeln, Lagerfeuer, Calvados, Schlafsack.
Sonst trank ich fast nie. Auf der Arbeit mied ich den Alkohol, und nur zu Festtagen trank ich.
Immer aber bis zur Besinnungslosigkeit. Ich kann nicht aufhören.
So lebte ich ca. 18 Jahre. Mein Alkoholkonsum hielt sich in Grenzen (nur ab und zu mal trinken).
Wenn aber, konnte ich immer erst dann aufhören, wenn nichts mehr da war

Meine Ehe scheiterte daran, dass ich nur an mich und meinen Sport dachte und Frau und Sohn vernachlässigte. Auch die „alkoholfreie Zeit“ wurde schleichend von Jahr zu Jahr weniger. Ich machte meinen Sport und meine Frau ging ins Theater oder verreiste mit unserem Sohn nach Griechenland, Südfrankreich und ich weiß nicht mehr wohin. Wir haben uns auseinander gelebt. Nach ca. 20 Jahren war es dann soweit. Wir ließen uns in Güte scheiden (sie ist wieder verheiratet, schreibt mir aber immer noch zu Weihnachten, Ostern und zum Geburtstag). Mein Sohn hält trotz allem immer noch zu mir (danke!). Doch liebe ich ihn oder kann ich nur mich und den Alkohol lieben? Ich weiß es nicht.

Am 31.August 1990 heiratete ich das zweite Mal. Die Hochzeit verlief wie die erste. Nur diesmal in Polen und mit Wodka. Kennen lernte ich sie auf einer Paddelfahrt in den Masuren (Polen). Sie war meine Dolmetscherin, und ich verliebte mich sofort in sie. Sie war leidenschaftliche Paddlerin, hatte eine schöne Figur, große Brüste und war sehr sozial eingestellt. Sie war in Gdansk (Danzig) in der Solidarnosc und enthusiastische Polin.
Ach ja, als Polin trank sie den Wodka aus Wassergläsern.
Jede freie Minute war ich in Polen. Morgens lieben, dann paddeln, dann Wodka aus Wassergläsern. Das war unser Leben. Kurze Zeit später war ich verheiratet. Sie kam mit mir nach Berlin. Sie wünschte sich ein Kind von mir und sie bekam es (mein zweiter Sohn). Der Alkohol wurde für uns immer wichtiger. Meist wichtiger als das Lieben. Wir tranken aber nur abends. Ich ging weiterhin arbeiten und sie studierte, da ihr polnisches Studium in Deutschland nicht anerkannt wurde. Unser Sohn war tagsüber bei einer Tagesmutter. Er war für mich mein Ein und Alles. Sie litt unter Deutschland. Sie fühlte sich als Mensch zweiter Klasse. Überall hatte sie das Gefühl, dass man sie als „Polin“ verachtete. Besonders wenn sie Alkohol getrunken hatte, sehnte sie sich nach Polen.
Der mittlerweile regelmäßige Alkoholkonsum machte mich aggressiv und ich stritt mich oft mit meiner Frau.

Irgendwann passierte, was passieren musste. Im Alkoholrausch sagte meine Frau während eines Streites: wenn du mich schlagen willst, dann tu es doch. Ich tat es. Am nächsten Tag (nachdem ich von der Arbeit kam), war sie mit meinem Sohn in Polen.
Ich war allein. Nein, ich war nicht ganz allein. Ich kaufte mir eine Kiste Wodka. Ich weinte um meinen Sohn und etwas um meine Frau und trank. Irgendwann schlief ich besinnungslos ein. Da ich eine Woche Urlaub hatte, wiederholte ich mich eine Woche lang. Morgens um ca. 12.00 Uhr aufstehen, Wodka kaufen, saufen, jammern, einschlafen. Sie hat mir meinen Sohn, drei Jahre alt, weggenommen. Nach einer Woche kam sie ohne meinen Sohn wieder. Wir redeten zusammen, wie es weitergehen sollte, und wir wollten es noch einmal versuchen und am nächsten Tag unseren Sohn aus Polen von meiner Schwiegermutter abholen. Meine Stimmung war gut und ich war glücklich, meinen Sohn wiederzubekommen. Wir tranken reichlich Wodka. Die Stimmung kippte.
Sie sagte, sie fahre alleine nach Polen und ich würde meinen Sohn nie wieder sehen. Ich rastete aus.
Am nächsten Tag ging ich arbeiten. Auf der Arbeitsstelle wurde ich von der Polizei verhaftet.
Schwere Vergewaltigung und schwere Körperverletzung, begangen an meiner Ehefrau, waren die Vorwürfe. Sie stimmten. Ich, der ich immer gegen Gewalt, besonders gegen Gewalt gegen Frauen war, habe es im Suff getan. Ich hasste mich dafür und verzweifelte wegen des Verlustes meines Sohnes. Mit Auflagen, mich einmal pro Woche bei der Polizei zu melden, kam ich nach 48 Stunden wieder frei.
Zuhause hatte ich Wodka. Ich trank den Wodka, schnitt mir die Adern auf und ging in die Badewanne. Dort fand mich die Feuerwehr (mein Sohn aus erster Ehe hatte etwas geahnt).

Neun Monate geschlossene Psychiatrie wegen fortgesetzter Suizidalität machten mich neun Monate trocken. Nach neun Monaten sagte ich, dass ich mich nicht mehr umbringen will, und wurde entlassen. Ich packte mir ein Eskimokajak auf mein Wohnmobil und fuhr nach Südfrankreich, an den Atlantik. Ich paddelte los, und als ich kein Land mehr sah, ließ ich mich umkippen. Ein Rettungshubschrauber holte mich raus. Wieder versagt. Ich sagte, es wäre ein Unfall gewesen. Man glaubte mir.

Wieder in Berlin, ging ich arbeiten und trank nach der Arbeit Wodka. Es dauerte nicht lange, und ich war wieder in der Psychiatrie. Man hatte mich mit einer Flasche Wodka im Bauch auf der Autobahn als Fußgänger aufgegriffen.

Nach einem Monat Aufenthalt kam ich raus und wurde krankgeschrieben. Dann kam der Prozess. Anderthalb Jahre auf drei Jahre Bewährung. Meine erste Strafe. Die Scheidung, welche meine Frau einreichte, erfolgte umgehend. Meinen Sohn habe ich bis heute nicht wieder gesehen. Ich wechselte die Gewohnheit. Ich trank keinen Wodka mehr. Ich trank nur noch Wein und Calvados. So lebte ich einige Zeit vor mich hin. Trauer um meinen Sohn, arbeiten, Krankschreibungen, Psychiatrieaufenthalte wechselten sich immer schneller ab. Alkoholmissbrauch war aber in der Psychiatrie nie ein Thema. Es ging immer nur um Suizid wegen meines verlorenen Sohnes. Ich war depressiv und hatte eine narzisstische Bewusstseinsstörung. Manchmal wurde auch Borderline diagnostiziert.

Bei einem meiner Aufenthalte lernte ich eine „Psychotikerin“ kennen. Sie hatte eine kleine Tochter, welche in einer Pflegefamilie untergebracht war. Nach dem Klinikaufenthalt sollte die Frau in eine betreute Wohngemeinschaft ziehen. Aber ohne ihre Tochter. Ich hatte eine große Wohnung und konnte nicht allein leben. Sie brauchte eine Wohnung, um ihre Tochter wiederzubekommen. Sie zog mit ihrer Tochter als Untermieterin bei mir ein.
Ich hatte wieder eine Aufgabe. Ich kümmerte mich um sie und ihre Tochter. Das lenkte mich von meiner Trauer um meinen Sohn ab. Wenn sie einen akuten Schub bekam und für einige Wochen in die Psychiatrie musste, war ich für ihre Tochter da. Ich trank nur noch abends Wein (ca. 2 Flaschen) und ganz selten Calvados. Irgendwann kam die Kleine aus dem Kindergarten nach Hause und sagte: alle haben einen Vater. Ob sie nicht sagen kann, dass ich ihr Vater sei. Ich erklärte ihr, dass die Erwachsenen natürlich wissen, dass ich nicht ihr Vater bin. Wenn sie es trotzdem den anderen Kindern sagen will, hätte ich nichts dagegen. So kam ich zu einer Tochter.

In dieser Zeit wurde ich wegen Taubheit und schwerer Depressionen zum Erwerbsunfähigkeitsrentner. Für mich hatte es einen Vorteil. Ich konnte mich meinem Kanadierwildwasserpaddeln voll hingeben. Dadurch stieg aber auch wieder mein Calvadosverbrauch an.

In einem Paddelverein lernte ich dann besoffen meine jetzige Frau kennen. Eigentlich sollte sie die Freundin meines Freundes werden, doch sie wollte mich. Besoffen wie ich war, war mir das egal. Schnell war ich bereit, mit ihr zusammen zu ziehen und sie zu heiraten. Natürlich besoffen. Die Hochzeitsnacht verbrachte ich wie meine ersten beiden: im Koma. Das war am 31.03.2000. Ich war mittlerweile 50 Jahre alt. Nach der Heirat kauften wir eine Eigentumswohnung. Sie ist Französin. Sie paddelte gerne und liebte mich. Sie trank von den mittlerweile sechs Flaschen Wein am Tag ein Glas, ich den Rest. Den ganzen Rest? Nein, ich achtete darauf, dass ich für den nächsten Morgen immer noch ein Glas voll hatte. Calvados trank ich zwischendurch. Es gab aber immer noch Tage (wenn ich Auto fahren musste), an denen ich nicht trank. Es fiel mir auch noch nicht schwer, mal für ein – zwei Tage keinen Alkohol zu trinken. Ich hatte nie Entzugserscheinungen. Bis heute nicht. Ich war ein Säufer, kein Alkoholiker. Meine Frau ging arbeiten und ich machte den Haushalt und kochte. Außerdem baute ich uns eine Küche, da ich gerne bastelte. Morgens baute ich gut. Mittags nahm ich es mit den Maßen nicht mehr so genau. Nachmittags war mir alles egal. Wein trank ich mittlerweile ab morgens. Wenn abends meine Frau nach Hause kam, hatte sie immer nur gemeckert, mal wegen der Küche, mal weil zu viel Wein im Essen war. Eigentlich meckerte sie immer. Mir war das egal. Ich wollte nur meine Ruhe und meinen Wein. Meine Paddeltouren wurden auch immer weniger. Na ja, ich wurde eben alt.

2007 entschloss ich mich, mir einen Dauercampingplatz an der Ostsee zu suchen. Seitdem bin ich nicht mehr gepaddelt. Die meiste Zeit habe ich dann auf dem Campingplatz verbracht. Hauptsächlich mit saufen. Meine Frau kam mich, wenn sie konnte, besuchen und meckerte an mir herum. Da ich immer Calvados hatte, war ich auch sehr beliebt auf dem Platz. Na ja, wenigstens bei einigen.

Mit meinem Hund, welchen ich mir als Rentner angeschafft hatte, ging ich auch immer weniger spazieren, so dass er sich oft auf dem Stellplatz entleerte.

Am 14. Okt. 2009 war es dann soweit. Nach einem Streit mit meiner Frau, mit der ich am nächsten Tag zum Campingplatz fahren wollte, fuhr ich um vier Uhr morgens mit 1,50 Promille Blutalkohol alleine Richtung Ostsee. Ich wurde gestoppt. Der Führerschein war für neun Monate weg und ich musste insgesamt 5934,53 € zahlen. Noch einmal ca. 2000,- € kamen für Gutachten und Verwaltungskosten hinzu, bis ich den Führerschein nach elf Monaten wieder hatte. Zwischenzeitig hatte ich immer wieder kleinere Verfahren wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, die mich an Suizidversuchen (natürlich immer im Suff) hinderten.

Im Januar 2010 wurde ich dann endlich Alkoholiker.

Zu dieser Zeit musste ich wegen einer Kieferoperation ins Virchow-Krankenhaus. Auf die Frage, wie viel ich so trinke, sagte ich die Wahrheit. Ein freiwilliger Test ergab, dass ich Alkoholiker bin. Das war das erste Mal, dass man das feststellte. Ich akzeptierte und machte drei Wochen später meine erste Entzugs- und Entwöhnungsbehandlung im Jüdischen Krankenhaus. Zur Anmeldung eine Woche vorher sagte man mir, ich solle auf keinen Fall selber entziehen. Wichtig wäre nur, dass ich komme, egal wie. Das war wie ein Freibrief für mich. Ich war ja durch meine Kieferoperation trocken. Man, habe ich diese Woche gesoffen.

Drei Wochen dauerte die „Behandlung“, anschließend sechs Wochen Nachsorge. Ich ging in eine Selbsthilfegruppe, in der ich schnell um einige Tausend € erleichtert wurde. Dann hatte ich einen Rückfall. Danach ging ich zu den AA. Dort ging es mir von Tag zu Tag nicht besser, sondern schlechter. Mit ihrem spiritistischen Gelaber konnte ich nichts anfangen. Der nächste Rückfall und eine Anzeige wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte folgten dann auch prompt. Wieder einmal Psychiatrie für drei Wochen. Jetzt aber auch als Alkoholiker. Anschließend war ich fast täglich im Internet bei den AA und stolpertrocken. Ich erlebte meine Ehefrau trocken. Ihr ewiges Gemeckere, welches mich besoffen nie störte, und auch ihre Ansichten zu allen möglichen Themen, die ich besoffen nie wahrnahm, gingen mir so sehr auf den Sack, dass ich immer öfter von Trennung redete. Ich wollte mich scheiden lassen. Nüchtern hielt ich sie nicht mehr aus. Im Dezember sagte ich ihr dann, dass ich Anfang Januar zum Anwalt gehe, um die Scheidung einzureichen. Die Scheidung bedeutet viel Geld für sie. Die Eigentumswohnung gehört uns beiden. Da sie in die Rentenversicherung während unserer Ehezeit einzahlte, ist sie mir unterhaltsverpflichtet. All das wusste sie.
Ich war so gut wie trocken (meist).
Am 20. Dezember 2010 wachte ich trocken gegen 10.00 Uhr auf. Ich ging mit dem Hund spazieren und meine Frau ging einkaufen. Als sie vom Einkaufen zurückkam, bastelte ich gerade an unserer Telefonanlage, weil wir Schwierigkeiten mit dem Internet hatten. Meine Frau brachte mir in meiner Kaffeetasse was zu trinken. Ich dachte, es wäre Kaffee. Beim ersten Schluck merkte ich, dass es Wein war. Es war mir egal. Ich trank die Tasse aus. Kurz danach brachte sie zwei Weingläser und fragte, ob ich mit ihr was trinken möchte. Ich wollte. Ich trank immer mehr. Wir hatten auch Sex. Irgendwann bin ich wie üblich beim Sex eingeschlafen. Am nächsten Tag weckte mich die Polizei. Ich soll meine Frau misshandelt und vergewaltigt haben. Sie klang vor der Polizei glaubhaft. Ich war wegen Vergewaltigung vorbestraft. Ich kam in Untersuchungshaft. In der Zwischenzeit ist unsere gemeinsame Wohnung ausgebrannt. Angeblich durch einen Defekt am Kühlschrank, während meine Frau mit unserem Hund eine viertel Stunde spazieren war. Nach 15 Monaten wurde ich schuldig gesprochen. Ein Jahr und sechs Monate bekam ich. Ich wurde aus der Untersuchungshaft entlassen. Ich ging in Revision. Diese läuft zurzeit. Egal, wie die Revision ausgeht, danach werde ich mich hoffentlich als freier Mensch töten. Bis dahin muss ich am Leben und trocken bleiben. Nur trocken kann ich den Prozess gewinnen.

Seit März 2012 bin ich wieder in Freiheit. Ich habe keine eigene Wohnung, wenig Kleidung, eine Gitarre, welche ich mir im Knast durch meinen Sohn besorgen ließ (habe dort etwas spielen gelernt).
Ich bemühte mich, trocken zu bleiben. Es gelang nicht. Am 14.7.2012 kam ich zur Entgiftung und mit ca. 200 Tabletten im Bauch in die Charité und anschließend in die Waldhausklinik. Dort blieb ich bis 16.08.2012. Am 17.08. wurde ich mit einer Flasche Calvados im Bauch und einem Messer, welches ich gegen mich gerichtet hatte, erneut im Waldhaus entgiftet. Während meines Waldhausaufendhaltes lernte ich den AKB kennen.

Am 20.8.2012 wurde ich entlassen. Seitdem gehe ich zum AKB. Ich finde die meisten sehr hart, aber ehrlich. Der Saufdruck ist oft fast unerträglich, doch für einen Tag komme ich bis jetzt ohne Alkohol aus. Manchmal auch nur für einen halben Tag. Immer wieder nur das erste Glas stehen lassen. Immer wieder einen halben Tag, vormittags und nachmittags. Bis heute bin ich seit dem 20.08.2012 trocken. Wie lange ich es schaffen werde, weiß ich nicht.
Am 10.9.2012 habe ich mit der sechswöchigen Tagestherapie beim AKB angefangen. Was wird sie bringen? Wie werde ich es schaffen, trocken zu bleiben? Was wird mit mir geschehen? Ich habe vor der Therapie Angst. Ob ich je weiterschreiben werde, ich weiß es nicht. Ich weiß zurzeit nur eins: die nächsten Stunden bleibt das erste Glas stehen. Immer nur für die nächsten Stunden kann ich Gewissheit haben. Wenn ich zu starke Spannungen verspüre, gehe ich ins AKB-Haus oder wenigstens ins Dock Nord, wo es eine AKB -Gruppe gibt. Durch meine Taubheit verstehe ich nur wenig. Doch das Wenige, was ich verstehe, hilft mir. Es geht mir zurzeit nicht gut. Es gibt so viele??? .

Ich bin z. Z. im AKB-Haus.

Ich fühle mich geborgen unter Menschen, die auch um die Trockenheit kämpfen, viele schon über Jahre.

Bernd