TrokkenPresse 03/23: Stiftung Welt der Versuchungen

Ganz neue Wege in der Suchtprävention mit der Stiftung Welt der Versuchungen

Kunst macht das Herz weich …

Einige Jahre lang grübelten die „Suchthilfe in Thüringen“, Landesstellen für Suchtfragen und viele andere darüber nach, wie Suchtprävention noch hilfreicher und zeitgemäßer gestaltet werden könnte. Angestoßen von der „Suchthilfe in Thüringen“ wurde 2021 die „Stiftung Welt der Versuchungen“ gegründet. Ein weltweit einzigartiges Ausstellungshaus soll entstehen. Inzwischen mit 15 Millionen Euro gefördert vom Bund ermöglicht dieser Betrag Bau und Einrichtung des Hauses; das Thüringer Gesundheitsministerium fördert das Projektbüro. Ziemlich viel Geld für eine Vision, könnte man denken, wenn auf der anderen Seite Projekte für Alkoholabhängige schließen, Suchtberatungsstellen um ihren Erhalt bangen und Kliniken ihre Suchtstation schließen müssen … Aber vielleicht sorgt eben dieses Haus dann sogar dafür, dass es weniger abhängige Menschen geben wird? Wir haben deshalb genauer nachgehakt, was da in Erfurt entstehen soll. Die TrokkenPresse im Gespräch mit Chef-Kuratorin Dr. Susanne Rockweiler.

Haben Sie persönlich etwas mit Sucht zu tun, vielleicht im Umfeld?

Ich dachte zuvor, dass ich keine Menschen in meinem Umfeld mit Suchtproblemen habe. Über die Tätigkeit hier wird mir öfter bewusst, dass manche Freunde und Freundinnen oder Bekannte einem Kippmoment nahe sind. Mir fällt häufiger auf, dass sie beispielsweise abends zu viel und generell zu oft Alkohol trinken. Über die Tätigkeit bei der Stiftung Welt der Versuchungen bin ich diesbezüglich sensibler geworden.

Warum haben Sie sich denn als Kuratorin (*) von Kunstausstellungen jetzt diesem Thema Suchtprävention gewidmet?

Ich arbeite seit vielen Jahren im Ausstellungswesen, habe aber in der Tat noch nie eine Ausstellung zum Thema Suchtprävention gemacht. Mir fiel auf, dass sich bei vielen KünstlerInnen das Thema Alkohol und andere Drogen wie ein roter Faden durch Leben und Werk ziehen. Nehmen wir zum Beispiel David Bowie: Er war abhängig und kam nach Berlin, um sich allem zu entziehen. Ein großer Teil seines Arbeitsantriebs war eine Verleugnung seines Lebens. Er hat von 1976 bis 1978 in Berlin gelebt, kaum mehr konsumiert und dann drei wunderbare Platten veröffentlich.

Es geht um eine ganz neue Art der Suchtprävention, von Wissenschaft und Kunst gemeinsam, weshalb braucht es denn so etwas?

In der Suchtprävention gibt es nicht DEN einen Ansatz. Und es wurde festgestellt, dass es eigentlich eines Zwischenschrittes bedarf. Denn wenn ich feststelle, dass ich eine Disposition habe, wenn ich merke, ich kann von etwas nicht mehr lassen, dann ist es für Prävention eigentlich schon zu spät. Wir sollten schon vorher zum Nachdenken animiert werden. Das Enttabuisieren und Entstigmatisieren sind Ziele unseres Hauses. Es gibt viele Mythen und Märchen um und über Drogen und es gibt zudem Verhaltensabhängigkeiten. Durch die Wissenschaft erfahre ich, was evidenzbasiert ist. Über Kunst komme ich ins Gespräch.

Wenn ich zum Beispiel meinen Kindern sage, trinkt auf gar keinen Fall Alkohol, raucht auf gar keinen Fall eine Zigarette, hilft das? Hilft es, wenn ich ihnen Bilder von Raucherlungen zeige? Die Wissenschaft kommt zu dem Ergebnis: Nein, das hilft nicht oder nur kurzfristig. Wir wollen in unserem Haus aufzeigen, was der aktuelle Forschungsstand ist. Wir wollen informieren, zum Nachdenken anregen und wir wollen emotionalisieren. Was passiert in Körper und im Kopf, wenn ich von etwas nicht lassen kann? Es geht nicht nur um Alkohol, Zigaretten oder andere Substanzen. Essen, Arbeit, Medienkonsum – vieles kann ein gesundheitsschädliches Ausmaß annehmen. Nehmen wir die Social Media: Wann bin ich gut informiert und gesellschaftlich eingebunden und wann ohne Internet wie auf Entzug? Das sind Fragen, die wir uns stellen.

Welche Rolle spielt die Kunst aber nun genau dabei?

Kunst kann uns berühren und unser Herz weich machen. Sie kann uns anregen und aufregen. Kunst ist eine Möglichkeit zu fühlen. Und wenn ich fühle, bin ich näher bei mir. Sind wir mit anderen in einer Ausstellung, werden die einen sagen, dieses Objekt ist wunderschön; anderen sagt es nichts. Beim Sprechen darüber sehen wir mehr und erfahren mehr über uns und andere. Wir kommen ins Nachdenken und ins Gespräch.

Aber WIE sollen die Kunst-Ausstellungsstücke aussehen, was erwartet mich?

Sie können ab 20. Oktober dieses Jahres in Erfurt in eine erste kleinere Ausstellung der Stiftung gehen. „On a Night Trip“ beschäftigt sich mit dem Nachtleben.

 Ich kann es mir nicht vorstellen …

Wir zeigen zum Beispiel eine große Holzschnittarbeit, auf der das Wort ‚Funktionieren‘ steht. Was erwarten wir denn vom Nachtleben? Wir möchten einen Kontrast zum Alltag. Das Nachtleben eröffnet einen Bereich, in dem ich mal nicht funktionieren muss. Zu sehen sind rund zwanzig Arbeiten, darunter eine Videoarbeit von Adrien Piper, einer amerikanischen Künstlerin: Sie tanzt bei Tageslicht auf einem Platz, ganz für sich allein. Wir wollen damit zeigen, dass Tanz etwas ist, was uns ganz zu uns bringen kann. Wir können uns Inseln in unserem Alltag schaffen. Wir brauchen nicht zwingend das fünfte Bier oder irgendeine andere Substanz, um zu uns zu kommen. Wenn ich zum Beispiel morgens zu einem Song, den ich mag, summe, singe oder mich bewege, dann hat der Tag schon eine ganz andere Fasson. Und dann brauche ich eben keine radikalen Kontrastbrüche, wie: Heute möchte ich etwas anderes erleben, möchte mich entspannen und dazu brauche ich etwas, was meinem Körper mittel- und langfristig nicht guttut.

Und wie werden die Kunstobjekte mit der Wissenschaft verknüpft?

Wir arbeiten unter anderem mit der Charité Berlin zusammen und zeigen ein Virtual Reality Spiel. Es ist an einer dänischen Universität in Zusammenarbeit mit jungen Leuten entstanden. Als Besucherin bestimmen Sie Ihre eigene Party-Geschichte. Das heißt beispielsweise, Sie treffen sich mit Freunden vielleicht zum „Vorglühen“ oder Sie können auch sagen: Liebe Freunde, heute bleibe ich bei Cola. In dieser VR-Brille sehen Sie, wie ihr Körper darauf reagiert und können Alternativen wählen: Sie sehen eine Person, die Sie attraktiv finden, und können entscheiden: Stellen Sie sich mit ihrer Cola dazu und flirten oder zu den anderen, die vielleicht sagen, Sie seien ein Spaßverderber, wenn Sie nicht mitzutrinken.

 Was kann das denn beim Besucher bewirken?

Wir wollen mit diesem Spiel Möglichkeiten aufzeigen und Menschen ertüchtigen, nein zu sagen und zeigen, dass trotz eines Neins Freunde Freunde bleiben. Das Nein ermöglicht vielleicht eine neue Freundschaft oder einen schönen Flirtabend, statt schlechtem Gewissen oder dickem Kopf am nächsten Morgen.

 Ah, jetzt wird es vorstellbar. Vorher war es eher etwas nebelig für mich…

Das kann ich sehr gut verstehen, das geht vielen so. Manchmal geht es uns auch so, denn das, was wir machen, gibt es noch nicht. Man könnte von hier bis Neuseeland reisen… es gibt kein Haus, das sich auf diese Art und Weise mit Gesundheitsförderung und Suchtprävention beschäftigt. Es gibt immer mal Ausstellungen zu einem Sonderthema, zum Gehirn, zu Substanzen, aber ein ganzes Haus, das sich mit der Thematik auseinandersetzt, gibt es noch nicht. Deshalb möchten wir vieles einfach ausprobieren.

Für wen ist das Haus gedacht?

Das Haus ist für alle da. Wir werden es niederschwellig gestalten. Abhängigkeit ist ein gesellschaftlich relevantes Thema und wir sind alle Teil der Gesellschaft. Versuchungen gibt es viele. Fast jeder hat einen dunklen Fleck, sei es der Zuckerkonsum, Alkohol, Zigaretten, Arbeit oder etwas anderes. Also kommen Sie in die Ausstellung, seien Sie neugierig, machen Sie eine Führung mit und am Ende sprechen wir darüber! Und wenn zum Beispiel eine Familie kommt, die dann abends am Tisch darüber diskutiert oder schon bei uns im Café der Sohn zur Mutter sagt, ey, du musst doch jetzt um 16 Uhr keinen Wein bestellen, bestell doch eine Cola, wir haben das doch gerade gelernt … Und die Mutter dann sagt, ja, wenn ich mir jetzt einen Cappuccino bestelle, dann möchte ich aber, dass du heute Abend nicht kiffst … dann ist ein kleiner Schritt getan und ein erstes Tabu gebrochen.

Ein Grundstück ist nun gefunden. Wie soll das Haus aussehen?

Das hängt vom architektonischen Siegerentwurf ab. Der Wettbewerb soll diesen Frühling starten. Wir wünschen uns einen modernen, nachhaltigen Bau, der, wie unsere Inhalte, überrascht und in dem sich die Menschen wohlfühlen.

Stellen Sie sich bitte vor, es ist 2026, irgendein Montag 10 Uhr. Was findet statt gerade?

Sie sehen in den Ausstellungsräumen junge Menschen, die auf dem Boden sitzen im Schneidersitz und ein Objekt abzeichnen. Im anderen Raum sehen Sie Objekte, in die Sie hineingehen können oder Musik hören. Sie können sich mit ihrer Playlist auf ihrem Handy einloggen oder klassische Musik anhören. Sie erleben Räume, in denen Sie sich viele Fragen stellen, dort laden wir Sie zum Gespräch ein. Eines der zentralen Objekte wird eine Gehirninstallation sein, an der Sie ausprobieren können, was in Gehirn und Körper passiert, wenn Sie einmal die Woche zwei Bier trinken. Sie können auch auswählen: jeden Tag fünf Biere, was passiert dann da, über die Dauer eines Monats? Oder was passiert in Kopf und Körper, wenn Sie flirten? Die Installation erklärt unser Belohnungssystem.

Ein Ziel des Hauses soll auch sein, innere Stärke, Resilienz wachsen zu lassen. Auf welche Weise?

Zum Beispiel mit Objekten wie der schon beschriebenen Videoarbeit: Sie ermutigt, sich zu trauen, zu Hause zu tanzen, im Badezimmer das Radio oder Handy anzumachen und sich beim Zähneputzen zum Beat der Musik zu bewegen. Musik wird eine große Rolle spielen, aber auch Kunstwerke, die einfach so bezaubernd schön sind, dass Sie aus diesem Raum gar nicht mehr weggehen möchten. Immer, wenn wir fühlen, verknüpfen sich in unserem Gehirn Nervenzellen. Sie verbinden sich mit dem Erinnern. Schöne Momente bleiben lange im Gedächtnis. Wir möchten Sie animieren, selbst bildnerisch-praktisch zu arbeiten oder einen eigenen Rap zu schreiben, gerne auch mit Ihren Freunden oder der Familie. Was suchen wir? Wie können wir uns ohne Blues belohnen?

Wenn ich als trockener Alkoholabhängiger ins Haus komme, könnte mich da irgendetwas triggern?

Das ist eine sehr gute Frage. Wir denken darüber nach, dass in Restaurant und Café kein Alkohol ausgeschenkt wird. Und wir möchten bei den kommenden Ausstellungen vorab Menschen wie Sie als Betroffene einladen, um sicherzugehen, dass es in der Tat keine Triggerpunkte gibt. Und wenn es welche gibt, müssen diese abgeschottet und mit Warnhinweisen versehen werden.

Also: Ich bin begeistert von dieser Vision. Viel Erfolg und herzlichen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Anja Wilhelm

(*) Der Kurator (latein. curare‚ sich sorgen um) oder Kustos (vom lateinischen custos ‚Wächter‘) gestaltet Ausstellungen oder betreut Sammlungen wie beispielsweise in Museen.

TrokkenPresse 04/23

Die Ausgabe 04/23 der TrokkenPresse erscheint Mitte August:

+++ Inhalt: trokkenpresse.de/aktuelle-trokkenpresse/titelinhalt/.

+++ Aktuelle Leseproben:

-AnDi’s Gedanken zur Zeit: trokkenpresse.de/aktuelle-trokkenpresse/kolumne/,

-Tiergestützte Therapie: trokkenpresse.de/aktuelle-trokkenpresse/thema/,

-Gesoffen hat schon unser Steinzeit-Urgroßvater: trokkenpresse.de/aktuelle-trokkenpresse/erfahrungen/.

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TrokkenPresse 02-20

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TrokkenPresse 02/23: Trauma und Sucht

Neue Erkenntnisse, neue Praxis-Erfahrungen:

Was hat Sucht mit Trauma zu tun?

Warum benutzt ein Mensch Suchtmittel, bis er letztlich abhängig davon wird? Die Faktoren, die dazu führen können, sind vielfältig: Umfeld, Verfügbarkeit, Gene usw. Die Behandlung besteht darin, zu entgiften und ein Leben ohne Suchtmittel zu erlernen. Aber was, wenn zum Beispiel auch, wie Forschungen der letzten Jahrzehnte ergaben, traumatische Erfahrungen eine der Ursachen sind und die Suchterkrankung eine Traumafolgestörung ist? Müsste das Trauma nicht ebenso „mitbehandelt“ werden – um zum Beispiel Rückfälle zu vermeiden? In vielen deutschen suchttherapeutischen Einrichtungen ist dies noch nicht oder nur unzureichend der Fall. Der ärztliche Leiter der Tannenhof-Tagesklinik in Berlin aber, Adrian Erben, hat dafür ein Konzept entwickelt und setzt es dort seit einem Jahr erfolgreich um. Und ab Mai übrigens dann ebenso auch in der Hartmut-Spittler-Klinik Berlin als neuer leitender Oberarzt.

Zur Person:

Adrian Erben, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Fachkunde Suchtmedizin, leitet seit über einem Jahr die Tagesklinik der Tannenhof Berlin-Brandenburg gGmbH. Ab 1. Mai wechselt er als neuer leitender Oberarzt in die Hartmut-Spittler-Klinik Berlin. Seit 25 Jahren ist er im Suchtbereich tätig, (u.a. an der Oberbergklinik Schwarzwald, im Gezeiten Haus Wendgräben). Er qualifiziert sich gerade auch zum Traumatherapeuten. Eins seiner Ziele: Traumatisierten Abhängigen Menschen im Rahmen einer Entwöhnungsbehandlung ein erstes Beziehungs- & Behandlungsangebot hinsichtlich ihrer Traumaerfahrung/PTBS zu machen.

 

Ein Trauma ist eine starke psychische Erschütterung, begleitet von großer Angst, Ohnmachtsgefühl, Hilflosigkeit – hervorgerufen durch bestimmte Ereignisse. Eine der Folgen kann z.B. eine posttraumatische Belastungsstörung sein, PTBS. Was genau ist das?

Die PTBS ist die Folge einerseits eines Monotraumas wie Kriegsausbruch, Flugzeugunglück, Zugunfall, Vergewaltigung, also eines einmaligen heftigen Ereignisses. Andererseits kann es aber auch ein sequenzielles Trauma sein, d.h. wenn zum Beispiel ein Kind von seinem Stiefvater über Jahre hinweg sexuell missbraucht wurde oder wenn man Mikrotraumatisierungen ausgesetzt war, vor allem in der Kindheit oder Jugend: Wenn der Vater, schwer alkoholkrank, nach Haus kommt und die Mutter jeden Abend schlägt. Solche Traumaereignisse führen auch dazu, dass sich im Gehirn fragmentarische Erinnerungsfetzen abbilden, die woanders abgespeichert werden als andere Erinnerungen. Wie in einem Spiegel, der zerbricht, setzen sich punktuell einzelne Teile, Bilder, im Gehirn fest, die auch Jahre später durch sogenannte Trigger plötzlich wieder auftauchen und kaum aushaltbar sind.

Kaum aushaltbar – kommen da die Suchtmittel ins Spiel?

Ja, denn Suchtmittel wie Alkohol, Benzodiazepine, THC zum Beispiel werden dann oft zur Selbstmedikation eingesetzt, um eben diese Bilder oder andere Trauma-Folgen wie eine Angststörung oder Depression aushalten zu können, zu verdrängen, um am Leben teilnehmen zu können. Denn die Menschen nehmen an der Umwelt oft gar nicht mehr teil, weil sie immer wieder Angst haben, re-traumatisiert zu werden. Außerdem sind sie enorm schnell übererregbar, was auch schwer aushaltbar ist und wobei das Suchtmittel dazu dienen kann, sich wieder herunterzubeamen. Ohne das Suchtmittel wären sie vielleicht schon längst völlig zerbrochen. Es ist wie eine Krücke, wie ein Medikament, ein Schutz.

Ein Trauma führt aber nicht immer in die Sucht?

Es gibt Menschen, die haben schwerste Erfahrungen gemacht und können ganz gut damit leben und überleben, sie hatten andere Strategien und Möglichkeiten. Das ist abhängig von Resilienzfaktoren, zum Beispiel vom Umfeld in der Kindheit, wie geschützt und sicher fühlte ich mich da … Wenn jemand z. B. vom Stiefvater missbraucht wurde, sich an seine Mutter wendet und die reagiert adäquat, beendet diese Beziehung und zeigt diesen Stiefvater an, dann erlebt das Kind, dass es beschützt wird und kann selbst mit der heftigen Missbrauchs-Erfahrung besser umgehen, als wenn die Mutter dem Kind nicht glaubt, es alles über sich ergehen lassen muss und niemanden hat, den es ansprechen kann. Diese Ohnmacht ist das A und O einer traumatischen Erfahrung.

Soweit ich das erlebt habe, spielte aber der Zusammenhang Trauma-Sucht bisher kaum eine große Rolle in der Suchtbehandlung?

Es wurde lange Zeit immer getrennt: Wenn Patienten mit einer Trauma-Erfahrung und zugleich einer Abhängigkeit eine Traumatherapie machen wollten, wurde ihnen gesagt, sie müssten vorher die Sucht behandeln. Und umgekehrt habe ich erlebt, dass immer dann, wenn in der Suchtbehandlung ein Trauma deutlich wurde, möglichst ein Bogen darum gemacht wurde: Wir behandeln hier nur die Sucht – die Büchse der Pandora öffnen wir hier nicht – und wenn das fertig ist, dann können Sie sich, wenn sie stabil und trocken sind, der Traumabehandlung zuwenden. Dabei ist es wahnsinnig schwierig, überhaupt einen Traumtherapeuten zu finden, erst recht als Suchtpatient, weil umgekehrt dieser natürlich im Traumabereich auch mit Glacéhandschuhen angefasst wird – weil er erstmal lange stabil sein soll, bis er behandelt werden kann. Und das heißt, diese Menschen stehen im Regen, egal, wo sie hingehen. Dann passiert es, dass sie bei Traumatherapeuten, damit sie die Therapie machen können, ihre Sucht verschweigen und umgekehrt im Suchtbereich ihr Trauma.

Wie viele der Suchtkranken haben traumatische Erfahrungen?

Es gibt diverse Studien. Bei 60-70 Prozent der suchtkranken Frauen liegt ein traumatischer Hintergrund vor, bei Männern sind es 40-50 Prozent. 10-20 Prozent aller Patienten haben eine ausgewachsene Posttraumatische Belastungsstörung, und 30-50 Prozent schwere traumatische Erfahrungen gemacht, die dann später auch zur Sucht führten.

So viele! Aber wenn nun das Trauma in der Sucht-Behandlung gar keinen Platz findet …

Ich habe mir mal genauer angeguckt, wer trotz guten Verlaufes der Entwöhnungsbehandlung dennoch schnell wieder rückfällig wird: Das sind zum größten Teil Trauma-Patienten. Menschen, die es zwar schaffen, eine Langzeittherapie durchzuhalten – aber kaum verlassen sie das geschützte Umfeld einer Einrichtung, gehen nach Hause, dann realisieren sie, dass sie für das, wofür sie das Suchtmittel eingesetzt hatten, gar kein Werkzeug haben, damit umzugehen. Dass es ihnen nichts nützt, gelernt zu haben, wie sie abstinent sein können, wenn die Bilder auftauchen, die sie in die frühere traumatische Erfahrung zurückbringen, die so schwer aushaltbar sind.

Was ist also zu tun?

Diesen Menschen müssen und wollen wir schon während der Entwöhnungsbehandlung bei uns etwas anbieten. Denn „nur“ mit Suchtbehandlung, ohne Handwerkszeug, diesen Bildern trocken zu begegnen, werden diese Menschen schnell wieder rückfällig. Da habe ich geguckt, gibt es überhaupt schon irgendwelche Konzepte? Ja, ich musste nichts Neues erfinden, es gibt ein Therapiemanual von Lisa M. Najavits, „Posttraumatische Belastungsstörung & Substanzmissbrauch/DD Abhängigkeit“, erschienen 2002 in englischer Sprache in 2. Auflage 2019 im Hogrefe-Verlag. Dieses Programm hat sich in den USA bewährt. Aus den 25 Sitzungen machen wir 12, mit zwei Terminen pro Woche, in denen wir mit den Patienten schauen, wie können sie gut für sich selber sorgen, wie können sie Hilfe einfordern und Strategien entwickeln.

Wer nimmt daran teil?

Wir haben immer zehn PatientInnen in einer Gruppe. Voraussetzung sind eine Abhängigkeitserkrankung plus posttraumatische Belastungsstörung oder schwere Traumafolgestörung, d.h., sie haben schwere traumatische Vorerfahrungen in Kindheit, Jugend oder im späteren Leben gemacht. Wir haben PateintInnen mit Entwicklungstraumata, wo schwere Vernachlässigung, Verwahrlosung, sexueller oder emotionaler Missbrauch schon in der Kindheit vorlagen. Wir haben aber auch Patienten wie den Sanitäter, der im Kosovo vor über 20 Jahren stationiert war. Er wurde Zeuge der Massenvergewaltigung eines 12-jährigen Mädchens, allen Beteiligten der Bundeswehr war nicht erlaubt, einzugreifen, weil es sonst zu einer Eskalation hätte kommen können. Ihm ging das total nahe, er war verzweifelt und diese Ohnmachtserfahrung erlebte er immer wieder neu, griff zu Suchtmitteln und entwickelte eine Abhängigkeit. Er kannte kein anderes Instrument, mit diesen Bildern umzugehen. Oder der Bundeswehrsoldat, der in Afghanistan war. Als Scharfschütze hatte er den Befehl, auch auf Kinder zu schießen, wenn Gefahr bestand, dass sie Selbstmordattentäter sind. Im Nachhinein hat sich aber häufig der Verdacht nicht bestätigt. Er hat seinen Dienst quittiert, er konnte nicht mehr. Er ist mit der Normalität in Deutschland dann kaum mehr zurechtgekommen, das hat auch zur Suchterkrankung geführt. Und da wird so deutlich, dass es einen Zusammenhang gibt! Deshalb ist es mir eine Herzensangelegenheit, diese Menschen nicht zu vertrösten, sondern mitzunehmen …

Ist Traumatherapie denn in vier Monaten machbar?

Nein, in den 3 oder 4 Monaten Suchttherapie kann man parallel kein Trauma aufarbeiten. Das ist ein Prozess, der Jahre dauert. Aber wir können hier was anstoßen! Mir ist viel mehr wichtig, dass die Menschen hier so sein dürfen, wie sie sind, auch mit ihrem Trauma, das darf hier Platz haben. Es gibt ihnen Hoffnung, zu erfahren, dass zwar die Sucht eine chronische, aber gut behandelbare Erkrankung ist, aber eine traumatische Erkrankung sogar im besten Sinne heilbar ist! Wir können hier die Saat legen, den Anfang der Therapie machen. Und dann leiten wir sie natürlich weiter, wenn sie stabil abstinent sind. Wenn sie das dann überhaupt noch wollen. Es gibt Menschen, die gehen hier raus und sagen herzlichen Dank, das hat mir was gegeben, aber ich glaube, das Trauma selbst muss ich gar nicht weiterbearbeiten, ich habe jetzt Handwerkszeug genug. Und es gibt Menschen, die sagen, das klingt spannend, es gibt Möglichkeiten, das Trauma in meine Geschichte zu integrieren als Teil meines Lebens, so dass es nicht meine Identität ist? Da ermuntere ich dann und versuche, ein Netzwerk herzustellen, mit der Charité, traumatherapeutischen Praxen, mit der Akademie für integrative Traumatherapie … Wir bringen etwas in Gang, womit sich die Menschen nicht mehr alleingelassen fühlen.

Nochmal zur Gruppe, was genau passiert da?

Wir nennen sie nicht Trauma-Gruppe, denn das wäre immer wieder eine Erinnerung daran, da ist was Schreckliches passiert, sondern „Sicherheit finden“.  In der ersten Woche wird erst mal erklärt, was hier überhaupt passiert, damit sie wissen, hier bin ich sicher, ich kann hier so sein, wie ich bin. Und dass sie zwar ihr Trauma erzählen dürfen, aber nicht müssen. Dann geht es darum, was eine PTBS ist, die PatientInnen kreuzen selbst die Kriterien der Klassifikation psychischer Erkrankungen an. Es ist nämlich dann gar nicht mehr so frustrierend für die PatientInnen, wenn sie realisieren, ich habe jetzt eine Idee, was mit mir los ist. Ich bin ja gar nicht bekloppt. Das ist eine Riesenentlastung, da fließen oft die Tränen.

Welche Strategien, mit dem Trauma zurechtzukommen, kann man lernen?

Eine Gruppensitzung beinhaltet zum Beispiel das Thema Mitgefühl mit sich selbst. Wie mache ich das? Eine nächste heißt, „Gefahren- und Sicherheitssignale“, also wo begebe ich mich in Trigger-Gefahr, woran könnte ich das erkennen? Es geht darum, ein Frühwarnsystem zu etablieren. Dann gibt es die spannende Stunde, „Um Hilfe bitten“. Denn oft stehen Scham und Ohnmachtserfahrung im Weg. Vielleicht hatte jemand um Hilfe geschrien, ausgeliefert an den Täter, und hat sich gemerkt, ich kann nur mir selber helfen. Aber das Bitten um Hilfe ist so notwendig, wir leben in einer Welt, in der wir nicht alleine überleben können, wir brauchen immer irgendwann einen anderen. Eine andere Stunde beschäftigt sich damit, gesunde Grenzen zu setzen und ein Baustein zum Beispiel sind auch unsere Erdungsübungen.

Erdungsübungen?

Was machen wir, wenn diese Bilder kommen? Uns verankern im Hier und Jetzt. Denn wenn die alten Bilder kommen, bin ich im Dort und Damals. Also Füße auf den Boden stemmen, auf die Atmung achten zum Beispiel. Wo bin ich gerade, den Wievielten haben wir heute, welches Wetter, welche Uhrzeit, warum bin ich hier. Denn wir können nur eins machen, nicht hier und dort zugleich sein. Spüren Sie mal, wie fühlt sich die Lehne des Sessels an … ich verankere mich mit dem, was jetzt gerade ist. Bei der gedanklichen Erdung lernen sie, ihre Bilder zum Beispiel in einen Container zu packen und eine Entfernung herzustellen, vielleicht so, dass er mit dem Schiff davonfährt. Die Patienten erfahren damit, dass sie ihrem Trauma-Material nicht ausgeliefert sind, sondern mit ihm spielen können. Sie lernen bei uns, dass es bessere Strategien gibt als zu trinken.

Wie finde ich heraus, ob ich eine Traumafolgestörung habe?

Wenn Sie alle Fragen nach den Kriterien der ICD-10 (International Classification of Diseases) der WHO, Code F43.1., ankreuzen können, haben Sie eine PTBS. Wenn nur einiges zutrifft, wenn Sie dieses Ereignis immer wiedererleben, Sie depressiv geworden sind, eine Angsterkrankung entwickelt haben oder gar nicht mehr das Haus verlassen, also Teilsymptome haben, dann liegt eine Trauma-Folgeerkrankung vor.

                                                                                               Das Gespräch führte Anja Wilhelm

Info:

Falls Sie Interesse haben an dieser Behandlung, melden Sie sich bitte hier:
-Therapeutische Leitung und Abteilungsleitung der Tagesklinik des THBB, Frau Sigrid Czajka: sigrid.czajka@tannenhof.de, telefonisch 030/863919039 bzw. (bis zum 30.04.2023) als Ärztlicher Leiter Herr Adrian Erben, adrian.erben@tannenhof.de, 030/863919037

-Ab Mai 2023 dann auch unter adrian.erben@vivantes.de, Tel.: Hartmut-Spittler-Klinik, 030/ 130208604.

TrokkenPresse 01-23: Markus Majowski

Im TrokkenPresse-Interview: Markus Majowski

Du bist doch der lustige TV-Markus, das kann doch gar nicht sein?

In der vergangenen Ausgabe stellten wir das Zirkuswagenprojekt des Trockenbau e.V. in Barth vor. Pate des Projekts, Sie erinnern sich, ist Markus Majowski. Wie kommt ein prominenter Schauspieler, Komödiant und Produzent dazu, alkoholkranke Menschen zu unterstützen? Ist er vielleicht selber …? Ja, ist er. Vor zehn Jahren outete er sich öffentlich als drogen- und alkoholkrank. Zuerst in einer Talkshow, später dann in seiner 2013 erschienenen Autobiographie: „Markus, glaubst Du an den lieben Gott?“ (Rezension S. XX). Seit 14 Jahren nun ist er trocken und clean. Wie er es wurde, was ihm dabei half, wie sich sein Outing damals auf seine Karriere auswirkte …

Zuerst zum Zirkuswagenprojekt, lieber Markus: Wie bist Du Pate geworden, warum und was genau machst Du da?

Die haben sich damals einfach ganz lieb bei mir gemeldet, das Projekt am Telefon vorgestellt und das hat mich überzeugt. Weil es eben die ersten Schritte aus der aktiven Sucht betrifft, ins betreute Wohnen. Die möchte ich unterstützen. Ich habe dort einen Literaturabend gegeben, Rilke-Gedichte gelesen, in denen es um Sehnsucht geht, Verzweiflung und im weitesten Sinne auch um Liebe, um dieses mehr hin zu einer höheren Macht, verstärkt mit Zitaten aus dem blauen Buch der AA. Es ging um das Annehmen der Krankheit und das Gottvertrauen. Es war so schön, so berührend für alle, auch für mich, dass wir beschlossen haben, wir machen das wieder.

Du bist auch zum Beispiel Botschafter des Deutschen Kinderhilfswerkes, hast in Bremen ein Zentrum für trauernde Kinder mit aufgebaut, machst gerade ein Theaterprojekt mit Kindern an einer Grundschule … Warum tust Du das alles?

Um weit wegzukommen von dem einst aufgeblasenen Markus, dem erfolgreichen Markus, der dann gescheitert ist. Und eben auch, um wieder etwas zurückzugeben an die Gesellschaft. Meine Umtriebigkeit, meine aktive Sucht … da wurde mir geholfen, mir der Arsch gerettet. Das Gesicht bestimmt noch nicht, vieles kann man auch nicht mehr rückgängig machen. Ich bin über jede Aktion dankbar, mit der ich bodenständiger werde. Einfach so normale Dinge tun und für andere ein bisschen da sein. Dafür habe ich auch mein Gebet: „Befreie mich von der Last meines übermäßigen Egos, gib mir die Chance, ein anständiger Kerl zu sein, nützlich und dienlich dieser Gesellschaft, damit dein Sieg über Narzissmus, Egoismus und Boshaftigkeit Zeugnis von deiner unendlichen Macht, Größe, Liebe und Führung ablegen möge vor den Menschen, denen ich helfen möchte. Möge ich immer deinen Willen tun.“ Das ist mein Gebet an die Higher Power, an die höhere Macht, für mich an Gott.

Den Buchtitel „Markus, glaubst Du an den lieben Gott?“ beantwortest Du also mit ja?

Ich wünschte manchmal, ich hätte den Titel mit einer Klammer versehen: Markus, glaubst du an den lieben(den) Gott? Aber „Markus, glaubst du an den lieben Gott?“ ist das, was meine Großmutter mich fragte. Sie hat mich beim Stibitzen erwischt und mancher kleinen anderen Unsäglichkeit. Sie wollte wissen, ob ich denn glaube, dass es einen Gott gibt, der alles sieht. Aus meinem kindlichen Verständnis heraus habe ich das so beantwortet: Ja, ich glaube an den lieben Gott, aber ich glaube nicht, dass er petzt … Ich dachte, der wird schon alles zulassen, was ich mache, der wird mir auch vergeben, wenn ich lüge und trickse. Er ist kein strafender, sondern ein lieber Gott, der alles verzeiht. Aber ich habe nicht gemerkt, dass ich mich damit selber und meine Umwelt schädige. Heute bin ich ganz glücklich, dass ich aus diesem kindlichen Verständnis heraus bin und weiß, dass es viel mehr ein liebender Gott ist. Ich habe festgestellt, wenn ich Zeiten hatte, in denen ich nicht mehr gebetet habe, weniger Fragen gestellt habe an Gott … da war das, wie als ob ein liebender Vater oder eine liebende Mutter – ich weiß ja nicht, ob es ein männliches oder weibliches Wesen ist – von seinem Kind nicht mehr beachtet wird. Und auch das hat er mir verziehen. Ja, ich glaube an einen liebenden Gott, der mich auf den Weg schickte in die Genesung und mir alles bereitet, dass ich ein von der aktiven Sucht befreites Leben führen kann.

Warum hast Du Dich 2013 mit dem Buch überhaupt öffentlich geoutet als drogen- und alkoholkranker und bisexueller Mensch?

Es gab ein Schlüsselerlebnis. Ich saß zum zweiten Mal bei „3nach9“ in einem Interview mit di Lorenzo, um etwas vorzustellen für „Die Dreisten Drei“. Und zum zweiten Mal bot er mir auch ganz stolz seinen selbstgezogenen Rotwein an und ich habe ihn zum zweiten Mal abgelehnt. Er hat dann etwas gebohrt, gesagt, das kann doch nicht sein! Ich habe erwidert, du, ich will einfach noch ein bisschen länger leben und erzählte ihm die Kurzfassung von meiner Sucht. Plötzlich, aus heiterem Himmel, in der Live-Sendung. So habe ich mich geoutet. Und dann dachte ich, wenn ich das mache, kann ich auch gleich ein Buch schreiben. Ich wollte ein bisschen Hoffnung unter die Leute bringen und bisschen von mir erzählen, wie ich es geschafft habe.

Hatte Dein Outing berufliche Auswirkungen?

Es war damals überhaupt noch nicht normal und es gehörte nicht zum guten Ton, sich so zu outen. Es gab, glaube ich, in der Branche einen Aufschrei. Ich habe weniger Aufträge bekommen, es wurde auch ein bisschen mit Fingern auf mich gezeigt, aber nicht schlimm. Das war so diese Anfangsphase. Heute ist es so, dass diese Outcomings Normalität erreicht haben, viele Kollegen reden darüber. Das hat aber bestimmt auch damit zu tun, dass wir uns alle ganz dolle an die Hand nehmen können, wenn wir wollen. Man kann miteinander darüber reden und das ist gar nicht mehr so tabu. Das wird immer besser, finde ich.

Du hast mit 15 schon Drogen genommen, später kam Alkoholmissbrauch dazu über Jahrzehnte … wie konntest Du aufhören damit?

Ich habe kalte Entzüge gemacht, mehrere, alleine. Ein Arzt hat mich auch zweimal in eine Klinik geschickt. Einmal in eine psychosomatische Klinik in Friesland und erst dort, das war 2008, habe ich es geschafft und bin in mein erstes AA-Meeting gegangen. Der Leiter der Klinik hatte mir auf den Kopf zugesagt, „Herr Majowski, Sie sind wahrscheinlich eher ein Säufer als jemand, der ein Burnout oder psychosomatische Probleme hat. Sie gehören eigentlich an die Tische, wo Leute sitzen, die dasselbe Problem haben wie Sie. Ich würde Ihnen empfehlen, das mal auszuprobieren.“ Dann bin ich in Oldenburg in Meetings gegangen, wo die alten Hasen saßen, und letztendlich habe ich mich dort sofort wohlgefühlt, es war wie eine mütterliche, väterliche Verbindung zu den Leuten. Ich habe mich allerdings anfangs nicht zugehörig gefühlt und tat so, als ob, weil ich noch dachte, dass ich das ja alles verdient habe – also dass ich ja unheimlich viel arbeite und ja unheimlich erfolgreich bin und mich ja auch entspannen muss und ja viel trinken darf, das kann doch gar nicht sein, nichts zu trinken. Aber ich fühlte mich trotzdem bei denen aufgehoben. Die haben mir keine Ratschläge gegeben, sondern das Gefühl, dass sie für mich da sind, wenn ich sie brauche. Und das hat sich auch bewahrheitet, ich habe den Kontakt zu ihnen nie verloren. Das war die Basis dafür, dass ich AA sehr, sehr doll vertraue. Ich habe das gleiche auch in jeder anderen Stadt erlebt – wenn ich zum Beispiel auf Tournee bin, bin ich immer in den Kontaktstellen der großen Städte – dass vieles über den Tisch geteilt wurde, richtig Tacheles geredet, und ich bin trotzdem sitzen geblieben, weil die mir einfach den Arsch gerettet haben. Und wenn ich in einer fremden Stadt kein Mittagsmeeting gefunden habe, dann habe ich eins gegründet, weil ich ja abends immer auf der Bühne stand.

Wie ist das, so als Prominenter an einem AA-Tisch?

Es kommt nie vor, dass die Frage nicht gestellt wird, wenn ich neu bin in einer Stadt: Du bist doch der Markus, der im Fernsehen so lustig ist, das kann doch gar nicht sein? Ich war am Anfang wahnsinnig traurig darüber, weil mir gesagt wurde, dass die Anonymität bewahrt wird und dass ich in Ruhe gelassen würde. Aber die Verbindung war dann doch so stark zu mir, weil ich die Menschen einfach zum Lachen gebracht hatte. Weil ich für viele die Kindheit bedeute oder die Jugend. Also viele haben mich bei den Dreisten Drei erlebt und deswegen ist immer die Freude größer als der Respekt. Die können ja in dem Moment nicht wissen, dass es mir weh tut, weil ich ja weg will von dem Ego, weg von der Popularität. Ich habe auch viele Jahre lang, während ich am Anfang bei den AA saß, aufgehört, meine Karriere voranzutreiben, ich bin in ein Riesenloch gefallen beruflich, aus dem ich nur sehr schwer wieder rausgekommen bin, weil ich mich nicht mehr bemüht habe um Jobs: Ich wollte einfach nur clean bleiben, trocken bleiben.

Wie bist Du dann trocken geblieben bis heute?

Mit Hilfe meines Sponsors. Mit Beten. Mit solchen Tricks wie in Hotels in fremden Städten die Minibars leerräumen lassen. Oder in jedem Supermarkt einen Umweg zu nehmen, um möglichst nicht in die Nähe von alkoholischen Getränken zu kommen, das war am Anfang bei mir immer ein unheimlicher Trigger, so bin ich nun mal gestrickt, das ist bei jedem anders. Ich habe viel telefoniert, viel AA-Service gemacht wie Kaffeekochen, Schlüsseldienst, Literaturdienst. So bin ich trocken geblieben. Vor allem auch durch dieses regelmäßige Meetinggehen jeden Sonntag und dann noch ein 2, 3 Mal in der Woche. Ich habe keine 90 Tage 90 Meetings geschafft, aber ich denke mal, 14 Jahre sind jetzt ins Land gegangen und ich habe keinen Suchtdruck.

Zum Trockenbleiben gehört noch mehr, im Buch steht, dass Du mehr das tust, was Dir gut tut, ob nun Sport, Yoga, Ernährungsumstellung …

Das kannst du gerne zitieren, das ist tatsächlich so, ich habe sehr viel für meinen Körper getan, mich mehr bewegt. Ich habe aber gerade wieder zugenommen, weil ich eine Knie-OP hatte und einen kleinen Herzkasper. Ich bin im Oktober auf der Bühne in Karlsruhe mit einer Herzrhythmusstörung ohnmächtig geworden. Im Krankenhaus haben sie mir in der Nacht noch einen Herzkatheter gesetzt und eine Thrombose herausgeholt. Sport ist also gerade für mich ein rotes Tuch, weil ich Knieschmerzen habe und leicht außer Atem komme. Ich mache im Frühjahr eine Kur in einer 12-Schritteklinik, um nochmal mehr Genesung in mein Leben zu lassen.

Inwiefern hat Dir Gott beim Aufhören und Trockenbleiben geholfen, wie kann ich mir das vorstellen?

Das ist schlicht und ergreifend ein Wunder. Ich hätte eigentlich viel öfter auf die Fresse fallen müssen. Aber Gott hat mir meine Grenze gezeigt. Er hat mich an den Ort geführt, an dem ich meine Kapitulation haben durfte und hat mir dann ein Leben gezeigt, was voller Wertschätzung ist, was alles etwas ruhiger angehen lässt, was mit Zuhören zusammenhängt, mit Selbstannahme und Selbstfürsorge. Ich nehme mich heute so, wie ich bin, weil ich merke, dass Gott mich liebt. Selbst, wenn es mal ganz, ganz schwierig ist – und das ist es oft in meinem Leben durch neue berufliche Herausforderungen, mangelnde Aufträge, Krankheit oder finanzielle Probleme –, bei aller Sorge bin ich gut aufgehoben und fühle mich geborgen und geliebt. Ich spüre ihn einfach. Ich spüre meine höhere Macht.

Hat Dich die Krankheit Alkoholismus etwas gelehrt?

Ja, generell hinzugucken auf das, was in der Welt schön ist, nicht dunkel und beängstigend ist. Die Sucht hat mich gelehrt, auf die kleinen Dingen zu achten, sie wertzuschätzen, so klein sie auch sind. Sie hat mich auch gelehrt, dass sie als Krankheit sehr gerissen ist, denn sie versteckt sich auch. Also ich kann meine Sucht verlagern und wenn es zu viel wird, ob das beim Arbeiten oder Essen ist, dann weiß ich sofort, das ist der Alkoholismus, der gerade woanders zuschlägt. Immer kann ich dann auf bewährte Werkzeuge zurückgreifen: Ich rufe jemanden an, bitte um Hilfe, gehe dahin, wo Leute sind, die mit der Krankheit Erfahrung haben, muss mit der Krankheit nicht alleine sein.

Jetzt sind mindestens noch eine Million Fragen offen, lieber Markus Zum Beispiel, wann, wo und weshalb hast Du getrunken oder wie hat Deine Ehe mit Barbara diese Zeit überstehen können oder … aber die Antworten darauf können die interessierten LeserInnen auf jeden Fall in Deinen beiden Büchern finden. Seit einem Jahr ist ja auch Dein aktuelles auf dem Markt: Markus, mach mal! Runter vom roten Teppich, rauf auf die Leiter“, Plassen-Verlag. Die Buchbesprechung dazu gibt es in der nächsten Ausgabe. Danke für das Gespräch!

 

Das Gespräch führte Anja Wilhelm

TrokkenPresse 6/22: Das Trockenbau – Zirkuswagenprojekt

Suchthilfe auf neuen Wegen

Der Trockenbau – Zirkuswagenprojekt e.V. in Vorpommern stellt sich vor:

Lütt Matten und … sein Heimathafen

Die Kleinstadt Barth am gleichnamigen Bodden war seit einigen Jahren fast ein Suchthilfe-Niemandsland. Aber genau das ändert sich gerade: Der Stralsunder Verein Trockenbau – Zirkuswagenprojekt e.V., vor zwei Jahren gegründet, durfte nämlich den großen städtischen Obstgarten in Barth pachten. Die Vision: Das Leben nüchtern und klar sinnvoll gemeinsam gestalten. Entstehen soll „Ein Zirkuswagendorf, klein und fein, an einem verwunschenen Ort, für Menschen, die Rückzug brauchen, gemeinsam werkeln und teilen!“ Wie das mit Suchthilfe zu tun hat und woher Idee, Kraft und das Geld dafür kommen …

Das Morgen: Das Meer duftet herüber, mitten in den alten Obstgarten herein. Der scheint riesig, fast ein halbes Fußballfeld weit. Äpfel, Birnen, Pflaumen wachsen hier. Und dazwischen leuchten bunte Zirkuswagen. Fröhliche Familien verbringen ihren preiswerten Urlaub darin. Aus einem riecht es nach Kaffee und Kuchen, er ist das mobile Café. Hie und da sägt und hämmert es: Ein alter Bauwagen wird gerade restauriert. Auf einem großen Grill brutzelt etwas, könnte Fisch sein. Auf einer kleinen Bühne trommelt sich jemand ein für sein Konzert am Abend, zu dem wie immer auch wieder Einwohner und Urlauber kommen werden … So, ja so ungefähr könnte es in den nächsten Jahren hier sein. Ein bunter Garten der fröhlichen Begegnung, offen für alle. Ein Heimathafen, so hat der Verein ihn genannt, nicht nur für Suchtkranke, sondern für alle Barther Bürgerinnen und Bürger. Das ist der große Plan, erklärt Dirk Steiniger, der stellvertretende Vereinsvorstand. Übrigens ist er auch selbst alkoholkrank – und Suchtberater.

Im Heute: Ein Zirkuswagen ist inzwischen fast fertiggestellt und steht noch auf dem Gelände des Strahlwerks in Stralsund. Fertig bedeutet: Von einem alten, typischen DDR-Bauwagen wurde das Oberteil abgerissen, das Untergestell entrostet, lackiert, dann das Oberteil mit Holz neu aufgebaut. Die alten Türen und Fenster erneuert und wieder eingesetzt. Aus alt mach neu. Da steht er nun und wird seinen endgültigen Stellplatz im Garten der Begegnung in Barth finden. Lütt Matten ist sein Name, liebevoll benannt nach der Hauptfigur eines Kinderbuches von Benno Pludra, „Lütt Matten und die weiße Muschel“. Jeder Wagen wird einen Namen bekommen, das steht fest. Das ist was Persönliches. Denn in Lütt Matten steckt viel mehr als die bloße Arbeit: Nämlich die neu gewonnene Lebensfreude und der wiederentdeckte Lebensmut der suchtkranken Menschen, die mithalfen. Ob beim Sägen, Schleifen, beim Sandstrahlen oder Lackieren – etwas zu tun, etwas Sinnvolles mit den eigenen Händen zu erschaffen, das erfüllt, schenkt Selbstwertgefühl und Zufriedenheit. Gedanken an Alkohol und Drogen sind dann ganz weit weg.

Das ist auch das besondere Ziel des Vereins?

Dirk: Ja. Ich war es leid, ich hatte das fünf Mal stationär in einer Therapie, dass ich in der Ergotherapie Körbe geflochten habe, meine Muddi hat heute noch den halben Keller voll damit. Ich habe damals gedacht, es muss doch andere Wege geben! Und dann entdeckte ich zufällig Ulliwood in Schleswig-Holstein. Das sind Leute, die nichts mit unserem Thema zu tun haben, sondern sich vor 30 Jahren fanden und einen Zirkuswagen nach dem anderen aufgebaut haben, wodurch eine richtige Dorfgemeinschaft entstanden ist. Ich habe sie besucht und dachte dann: Ok, das kann man vielleicht einnorden, um etwas für Menschen mit Sucht tun zu können. Meine Freunde fanden die Idee auch gut, und so haben wir gemeinsam den Verein gegründet.

Wer sind denn nun die Menschen, die hier mithelfen beim Bauen?

Vor allem alkoholkranke, polytoxe Menschen, auch mit Doppeldiagnose, also Angst, Depressionen. Sie kommen von den Nachsorgeeinrichtungen im Umfeld, die Arbeitstherapeuten sind mit dabei. Aber auch Leute aus dem Ort, Rentner, Flüchtlinge, Arbeitssuchende, die sich alleine fühlen oder langweilen, Menschen, denen das Projekt gefällt, schauen vorbei.

Aber es braucht doch auch Fachleute, Handwerker?

Das ist schwierig, Handwerker zu finden, denn sie sollen ja auch kaum Geld kosten. Deshalb ist es meist temporär. Für Lütt Matten hatten wir einen jungen Tischler hier für ein paar Monate, der uns angeleitet hat. Jetzt haben wir einen Frührentner da, der handwerklich sehr beschlagen ist und gerade eine mobile Bühne mit uns baut, solche Leute sind wie Goldstaub. Begeistert von der Idee, unserem Hintergrund. Der Bernd kommt aus Kiel, ist auch viele Jahre trocken und clean, und kennt das auch alles so wie ich, mit richtig runter, auf der Straße leben …

… und kann nebenbei seine Sucht-Erfahrungen ja auch weitergeben?

Ja, wenn die Leute fragen, Mensch, wie habt ihr denn das gemacht, das wär vielleicht ein Weg für mich, lass uns mal drüber reden? Solche interaktiven Gespräche, wir verbringen ja manchmal den ganzen Tag zusammen, beim Essen, bei der Arbeit, im Tagesablauf, gehören auch dazu. Und eine Tagesstruktur anzubieten übrigens sowieso, das ist das A und O, das wissen wir ja selber.

Wie haltet ihr die abhängigen Menschen noch interessiert und „dabei“?

Wir binden sie mit ein in die Planung zum Beispiel. Wir kaufen eben kein Untergestell neu, sondern machen es neu. Das heißt, wir machen uns mit den Klienten gemeinsam einen Kopf: Wir haben etwas Altes da, was können wir daraus machen? Wir entscheiden gemeinsam. Ich habe genügend eigene Therapieerfahrung, um zu wissen, wenn man was vordiktiert bekommt, dann hat man weniger Bock. Oder eben mit mal ganz anderen Ideen: Die alten Bauwagen, die schon dastehen, werden im Frühjahr von unseren Leuten besprayt, innerhalb einer Werkstattwoche, da kommt extra ein Sprayer aus Berlin her zum Anleiten. Wir wollen die KlientInnen für auch mal andere Dinge öffnen, denn in der Klinikstruktur ist der Ablauf ja immer der gleiche, aber wir können da ein bisschen innovativer sein und mehr auf die einzelnen eingehen. Zum Beispiel kann ich, als Entspannungstherapeut, auch mit Klangschalen arbeiten, das wollen wir einfach mal mit einbauen, wir nehmen zwei, drei Klangschalen und gehen zwischendurch an den Strand und klingen die an. Mal schauen, wie das wirkt auf die Jungs, vielleicht sagen die, da hab ich keinen Bock drauf, aber vielleicht ist jemand dabei, der sagt, ey cool!

Wie oft arbeitet ihr momentan zusammen?

Je nachdem, wie die Handwerker Zeit haben, da wird alles rundherum organisiert. Momentan ein bis zwei Mal die Woche. Im nächsten Jahr  soll es häufiger werden. Morgen wollen wir zum Beispiel gemeinsam bauen und grillen, übermorgen kochen wir hier zusammen eine Bohnensuppe.

Wie viele Menschen sind dann meist da?

Das könnten noch viel mehr sein. Fünf, sechs. Oder tagelang nur einer, da sind wir gerade in Barth im Aufbau. Wir wollen mehr Leute einbinden und nicht nur Süchtige. Im normalen Leben ist es ja auch so, dass die Süchtigen nicht nur unter sich sind oder sein sollen.

Woher kommt das Geld, das ihr benötigt?

Das ist der schwierige Punkt. Zum einen aus Fördertöpfen, z.B. der Kriminalprävention oder von der  Ehrenamtsstiftung. Zum anderen von Menschen, die dem Verein wohlgesonnen sind, die soziale Projekte unterstützen, z.B. der Lions Club, der Rotary Club. Wir klopfen an viele Türen. Da war eine Frau, deren Mutter war Alkoholikerin und als wir erzählten, was wir machen, zum Beispiel von den Bauwagen, die wir umsprayen wollen und dass da einer 1000 Euro kostet … da sagte sie, wisst ihr was, dafür gebe ich euch schon mal die 1000 Euro! Das ist Arbeit, immer wieder die Geschichte zu erzählen, die Leute vor allem mitzunehmen: an der und der Stelle brauchen wir eure Hilfe … Und der dritte Pfeiler, den wir langsam angehen, sind Benefizveranstaltungen, wie der Rilke-Abend mit Schauspieler Markus Majowski, auch lange Jahre trocken. Inzwischen ein guter Freund von uns und öfter hier. So ein Schirmherr pusht unsere Sache natürlich.

 Du bist ja Feuer und Flamme für euer Projekt …

Ja! Es ist meine Lebensaufgabe geworden. Die AA nennen es den zwölften Schritt. Die Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen. Also das weiterzugeben, was mir Gutes widerfahren ist vor vielen Jahren, als ich auf der Straße gelebt habe in Hamburg und mir da ein paar Leute die Hand gereicht haben und ich die gottseidank ergriffen habe … Und nun ist der Punkt gekommen, an dem ich das eins zu eins, und andere natürlich hier auch, weitergeben kann. Das hält mich auch selber nüchtern.

Schritt für Schritt für Schritt geht es nun nach Lütt Matten weiter. Der Vision entgegen. Gerade ist im Heimathafen eine mobile Bühne – aus einem restaurierten Untergestell und Holz-Planken – fertig geworden. Für Konzerte, Lesungen, Gesprächsrunden. Ab Januar 2023 wird, losgelöst vom Verein, ein Raum angemietet für eine neue Selbsthilfegruppe. Die erste seit drei Jahren in Barth. Und über den Winter werden die jetzigen Helfer nicht etwa gemeinsam nichts tun, sondern dies: Die einstigen Modellhäuser vom Rathaus, der Kirche u.a., die etwas verloddert im Obstgarten herumstanden, werden in den Nachsorgeeinrichtungen schick gewerkelt, damit sie wie frisch dann im Frühjahr wieder in den Heimathafen können …

Wenn Sie mitmachen wollen, Fördermitglied werden oder spenden möchten:

www.zirkuswagenprojekt.de
Email: trockenbau2020@gmx.de
Bankverbindung für Spenden:
TROCKENBAU – das Zirkuswagenprojekt e.V.
Sparkasse Vorpommern
IBAN: DE51 1505 0500 0102 1103 79
BIC: NOLADE21GRW